Hund und Katze – Dreamteam oder Albtraum?
„Die sind wie Hund‘ und Katz“, so bezeichnet man gerne schwierige menschliche Beziehungen. Auch Hund und Katze(n) in einem Haushalt zusammenleben zu lassen, ist nicht immer einfach. Während Hunde sich naturgemäß in ein Rudel integrieren, sind Katzen Einzelgänger und finden aufdringliche Hunde selten gut.
Und in manchen Fällen sollte man sich eingestehen, dass es besser ist, Hund und Katze nicht in ein Rudel zu integrieren.
Bei diesen Konstellationen – NEIN
- Wenn ein Hund bereits Aggressionen gegenüber anderen Tieren oder sogar Menschen zeigt, dann sollte man die Zusammenführung mit einer Katze besser nicht probieren.
- Sehr ängstliche Hunde oder Katzen eignen sich nicht für ein Zusammenleben.
- Wenn der bereits im Haus befindliche Hund ein starkes Hetz- und Jagdverhalten hat, sollte man keinesfalls ein kleineres Tier wie z.B. eine Katze (aber auch Nagetiere!) in den Haushalt aufnehmen. Denn der Hund wird ständig versuchen, seinem Trieb nachzugeben und man hat am Ende berechtigterweise Angst, Hund und Katze aus den Augen zu lassen.
- Falls dein Hund schon Probleme mit seinem Platz in der Rangordnung des Rudels hat, solltest du diese Beziehung zunächst klären.
Bei diesen Konstellationen – JA
- Ein bereits sozial geprägtes Tier wird mit einem jungen Tier zusammengeführt. Da das jüngere Tier vom älteren lernt, ist dies meist die harmonischste Konstellation
- Hündinnen sind meist fürsorglicher und verträglicher mit Katzen als dominante Rüden
- Hund und Katze sollten vom Temperament her zusammenpassen. Ruhige Hunde sind meist ein besserer Partner für Katzen, da Katzen allzu viel Aufdringlichkeit selten gerne haben.
- Grundsätzlich fällt es Hunden leichter, ein neues Tier ins Rudel zu integrieren – vor allem wenn du es schaffst, dass die Katze als Eigentum des Rudelführers angesehen wird.
Der Verträglichkeits-Test
Daher macht es Sinn, hier vor der Aufnahme eines neuen Tieres eine entsprechende Regelung mit dem Verkäufer / Tierheim / Pflegestelle zu treffen. Einige Tierheime vermitteln übrigens generell ihre Tiere nicht in Hund-Katze-Haushalte.
Die Vorbereitungen für das erste Zusammentreffen
- Vor allem die Katze sollte einen geschützten Rückzugsort haben, den der Hund idealerweise nicht betreten kann. Das kann man zum Beispiel durch ein Kinderschutzgitter vor der Treppe oder durch eine Katzenklappe in einer sonst verschlossenen Tür gewährleisten
- ideal ist es auch, wenn eine Freigänger Katze selbständig die Wohnung verlassen kann, wenn ihr der Kontakt mit dem Hund zu viel wird
- Das neue Tier sollte einen Rückzugsraum haben, der vor allem in den ersten Tagen – auch bei deiner (kurzzeitigen) Abwesenheit genutzt werden kann, um Konflikte und Verletzungen zu vermeiden
- Du und / oder ein anderes akzeptiertes Familienmitglied sollte ein paar Tage frei nehmen, bis sich das Team Hund / Katze ein wenig eingespielt hat.
- Die Futterplätze sollten räumlich getrennt sein, um Futterneid zu vermeiden. Außerdem haben Hunde und Katzen unterschiedliche Essgewohnheiten. Während Katzen gerne über den Tag immer mal wieder naschen fressen Hunde ihr Futter meist restlos auf.
- Das Katzenklo darf für den Hund nicht zugänglich sein. Katzen reagieren auf Störungen beim Geschäft sehr empfindlich und werden unter Umständen unsauber. Außerdem ist es nicht sehr appetitlich, wenn der Hund ständig die Hinterlassenschaften der Katze frisst.
- Reibe das Fell beider Tiere mit einem trockenen Tuch ab und platziere es am Futterplatz des jeweils anderen. So gewöhnen sich beide schon im Vorfeld an den Geruch des anderen und verbinden den Geruch mit etwas Positivem – Futter 😉
- Wenn dein Hund zum Bellen neigt, dann kannst du der Katze eventuell im Vorfeld die Tonaufnahmen vorspielen
- Wenn die Katze neu in den Haushalt kommt, kann sie sich im Idealfall schon ohne den Hund im Haushalt umschauen. So muss sie nicht zwei beängstigende neue Dinge auf einmal verarbeiten. Eventuell kann der Hund ein oder zwei Tage bei lieben Freunden bleiben, während die Katze sich ein wenig eingewöhnt.
Das erste Zusammenführen
Erwarte bitte keine „Liebe auf den ersten Blick“ – dies ist bei naturgemäß verfeindeten Tieren nicht zu erwarten. Wichtig ist auch, dass alle beteiligten Personen entspannt wirken – sonst überträgt sich die Nervosität zusätzlich auf Hund und Katze, was die Zusammenführung nicht einfacher macht.
- Führe den Hund vorher ausgiebig aus und störe die Katze nicht in ihrer Ruhezeit
- Füttere beide Tiere vorher
- Leine deinen Hund an – keinesfalls darf der Hund die Katze jagen, sonst steht es um das Zusammenleben von Anfang an schlecht
- Idealerweise bringt / lässt dann eine zweite Person die Katze zum Hund ins Zimmer
- Die Katze darf sich frei bewegen und sollte nur dann beschützt werden, wenn sie das möchte. In den meisten Fällen wird sich die Katze einen erhöhten Platz suchen und die Situation erst einmal überblicken. Daher sollte das Zimmer, in dem die Zusammenführung stattfindet, solch eine Gelegenheit bieten
- Deinen Hund kannst du während der Begegnung gerne streicheln.
- Beende das erste Zusammentreffen nach einigen Minuten. Bedenke, dass dies für beide Tiere großen Stress bedeutet.
Die Gewöhnung aneinander
In der folgenden Zeit kannst du die Zeiten des Zusammentreffens immer weiter ausdehnen. Lasse Hund und Katze aber erst dann alleine, wenn du sicher ausschließen kannst, dass sich Jagdszenen oder Angriffe ereignen.
Solange musst du die beiden potentiellen Streithähne räumlich voneinander trennen, um Verletzungen und Animositäten zu verhindern.
Vermeide auf jeden Fall Dinge, die Eifersüchteleien und Futterneid zwischen den Tieren fördern.
Wenn Hund und Katze sich dann einmal aneinander gewöhnt haben, wirst du ziemlich bald feststellen, dass sie sich gerne auch beim Diebstahl von Futter gegenseitig behilflich sind 😉