Erziehung: Dein Hund alleine daheim
Es ist schön, wenn dein Hund sich wie ein Verrückter freut, wenn du nach Hause kommst. Das zeigt aber auch, dass dein vierbeiniger Begleiter gelitten hat, während er alleine zu Hause war. Deshalb ist es wichtig, dass dein Hund lernt, ganz entspannt alleine zu Hause zu bleiben.
Wir zeigen hier die wichtigsten Ursachen für Probleme mit dem Alleinbleiben und mögliche Lösungsansätze.
Kontrollverlust
Wenn der Hund seinen Platz im Rudel nicht kennt, dann leidet er in Herrchens oder Frauchens Abwesenheit vielleicht unter Kontrollverlust.
Dein Hund darf niemals die Führungsrolle im Rudel übernehmen. Die übernimmt der Mensch als Alpha-Tier. Der Rudelführer bestimmt, wann es Essen gibt und wo die Rudelmitglieder – dein Hund – zu liegen haben. Dein Hund darf sich natürlich auch hin und wieder hinlegen, wo er möchte. Aber er muss wissen, dass er diese Entscheidung nicht immer selbst treffen darf.
Er darf sich keinesfalls ständig hinter die Wohnungstür oder mitten in den Weg legen. Das ist ein Dominanzverhalten, welches dazu führt, dass dein Hund leidet, wenn „sein“ Rudel nicht da ist.
Stattdessen muss es für ihn ganz normal sein, dass der Rudelführer sein Rudel kommentarlos alleine lässt und nach Belieben zurück kommt. So normal und unaufgeregt, wie du ihn an seinen Liegeplatz verweist oder ihn zum Essen rufst, gehst und kommst du auch nach Hause. Ohne Verabschiedungs-Zeremonien oder aufgeregte Begrüßungsorgien nach der Wiederkehr. Sofern sich bei der Rückkehr bereis andere menschliche Rudelmitglieder befinden, musst du diese stets vor dem Hund begrüßen. Der Hund wird erst dann zur Kenntnis genommen, wenn er sich beruhigt hat.
Langeweile
Je nach Alter, Temperament und Rasse können Hunde, die länger alleine bleiben, auch Langeweile haben. Das zeigt sich dann darin, dass der Hund den Mülleimer durchwühlt, Schuhe zerkaut oder sein Körbchen auseinandernimmt. Manche Hunde machen auch vor Möbeln oder Tapeten keinen Halt.
Diesem Problem beugst du am besten vor, indem du den Hund vor dem Alleinelassen ausgiebig bewegst und beschäftigst. Du solltest den Hund nicht nur körperlich auslasten, sondern auch geistig – indem du zum Beispiel vorher mit ihm Kommandos trainierst.
Für die Zeit des Alleinseins bieten sich zum Beispiel mit Leckerlies bestückte selbst gemachte Schnüffelteppiche an. Natürlich gibt es auch Hundespielzeug, das deinen Hund in deiner Abwesenheit beschäftigen kann.
Wenn du einen Powerhund hast, den du kaum müde bekommst, kannst du vielleicht auch Freunde fragen, ob sie während deiner Abwesenheit eine Runde mit deinem Vierbeiner drehen möchten. So bekommen Hund und Freunde gleichzeitig Bewegung 😉
Trennungsangst
Die wohl schwierigste Ursache für Probleme mit dem Alleinebleiben ist die Trennungsangst. Die Ursachen sind vielfältig: So kann zum Beispiel ein häufiger Besitzerwechsel oder eine plötzliche Änderung der Lebensumstände des Hundes die Ursache sein.
Um deinem Hund die Angst zu nehmen, musst du ganz behutsam vorgehen. Dein Hund muss Schritt für Schritt lernen, dass es keinesfalls schlimm ist, wenn seine Menschen für (kurze) Zeit weg gehen.
Achte immer darauf, dass du deinen Hund nicht überforderst, damit er erst gar nicht in eine Stress-Situation kommt. Weise deinem Hund einen festen, ihm angenehmen Liegeplatz zu, an dem er sich geborgen fühlt. Dieser Platz sollte in einer ruhigen Ecke der Wohnung liegen, keinesfalls in Nähe der Wohnungstür oder an anderen Orten, wo sich der Hund eventuell berufen fühlen könnte, das Revier zu bewachen.
Verlasse dann kurz das Zimmer und schließe die Tür. Öffne die Tür direkt wieder und betrete das Zimmer. Mache um diesen Vorgang keinesfalls irgendein Aufheben, dein Hund merkt sofort, wenn du dich nicht natürlich verhältst.
Im nächsten Schritt kannst du die Zeitspanne zwischen Schließen und Öffnen der Tür langsam verlängern. Die Wohnung alleine verlassen solltest du aber erst dann, wenn dein Hund es schafft, 10 Minuten alleine und entspannt liegen zu bleiben, wenn du weg bist. Auch dann kannst du natürlich nicht gleich stundenlang aus dem Haus blieben. Achte auf die Signale. Nur, wenn dein Vierbeiner nicht wieder in alte Angstschemata zurück fällt, wirst du mit dem Training Erfolg haben.
Wenn dein Hund schon bei bestimmten Reizen ängstlich reagiert, zum Beispiel beim Anziehen der Schuhe oder dem Klimpern des Schlüssels, solltest du dir angewöhnen, mehrmals täglich genau diesen Reiz zu setzen – OHNE dass du anschließend das Haus verlässt.
Das Training mit einem Hund, der unter Trennungsangst leidet, kann sehr langwierig sein. In schwierigeren Fällen durchaus bis zu einem Jahr.